In Deutschland fehlt es noch immer an einer Förderung für die von der EU-Kommission geforderte gemeinsame Nutzung des erzeugten Stroms vor Ort. Vorgaben hierfür gibt es aber in Österreich, Italien und den Niederlanden. Große Herausforderungen beim sogenannten Energy Sharing bestehen in der Verknüpfung der zeitgleichen Stromerzeugung und des Stromverbrauchs über das öffentliche Netz. Während die Stromversorgung bei bestehenden Modellen wie beim Mieterstrom unabhängig vom öffentlichen Netz erfolgt, soll die Stromversorgung beim Energy Sharing nicht im selben Gebäude stattfinden.
Doch Energy Sharing nutzt im Gegensatz zum Mieterstrom das öffentliche Netz, um den Strom von der Erzeugungsanlage zum Verbraucher zu transportieren. Die Erfassung zwischen Erzeugung und Verbrauch muss daher mindestens zweifach erfolgen, um sicherzustellen, dass Verbrauch und Erzeugung auch gleichzeitig erfolgen. In Österreich erfolgt die Messung von Erzeugung und Verbrauch daher alle 15 Minuten und passiert in den Bilanzkreisläufen. Die hierfür notwendigen baulichen und technischen Maßnahmen gehen mit einem finanziellen Aufwand einher. Um das von der EU-Kommission geforderte günstige Angebot im Rahmen des Energy Sharings ermöglichen zu können, müssen diese Anfangsinvestitionen kompensiert werden. So wird das Energy Sharing in Italien mit 11 Cent je Kilowattstunde erzeugtem und verbrauchten Strom gefördert.
In Österreich sind die Anbieter der Sharing-Modelle auf die Betreiber der Verteilnetze angewiesen. Da diese oft selbst Stromprodukte anbieten und der Betrieb durch mehr angeschlossene Kapazitäten komplizierter wird, besteht wenig Anreiz, das Energy Sharing zu ermöglichen. Die Erfahrungen aus Österreich zeigen, dass auch ein Jahr nach der Einführung bisher kaum Anbieter im Energy Sharing tätig sind.