Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung an der Energiewende stark nachgefragt!
München, 24.4.2024 Die Europäische Union hat mit den Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften eine Möglichkeit geschaffen, damit Bürgerinnen und Bürger die lokale Energiewende aktiv gestalten können. Die Menschen vor Ort errichten und betreiben gemeinschaftlich Solarstromanlagen, Ladeinfrastruktur und auch Wärmenetze. Dass Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften wichtig für die Realisierung regionaler Energieprojekte sind, zeigte das sehr große Interesse an der Online-Veranstaltung „Erneuerbare Energiegemeinschaften in der kommunalen Energie- und Wärmewende – Herausforderungen und Chancen“ mit über 400 Teilnehmer:innen insbesondere von Kommunen. Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Berliner Energietage vom EU-Projekt SHARES organisiert.
„Energiegemeinschaften sind dafür da, ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile für die lokale Bevölkerung zu erbringen“, erläuterte Vera Kissler, Fachreferentin für Energie bei der Europäischen Kommission in ihrem anfänglichen Impulsvortrag. „Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften sind lokale Konzepte, für die die EU-Mitgliedsstaaten einen unterstützenden Regulierungsrahmen schaffen müssen: zum Beispiel durch geeignete Finanzinstrumente, maßgeschneiderte Förderungen, Abbau von Hindernissen und durch einen schnellen und einfachen Zugang zu Informationen.“ Mit dem SHAREs-Projekt hat die EU-Kommission daher auch die Entwicklung von Informationsplattformen gefördert, so dass in Deutschland mit www.erneuerbare-energie-gemeinschaften.de nun auch ein einfacher Informationszugang zur Verfügung steht.
Wie das Projekt auch ganz konkret Kommunen unterstützt, erläuterte Amelie Möller, Klimaschutzmanagerin der Stadt Göttingen. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ein wichtiges Mittel bei der der praktischen Umsetzung ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Neben der Verbreitung der Informationen aus der Plattform organisierte die Stadt zusammen mit den Projektpartnern Workshops zu konkreten Fragen rund um die Gründung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften und möglichen Projekten. Dabei spielte auch der Austausch mit bereits bestehenden Energiegemeinschaften eine wichtige Rolle. Ein Meilenstein für Göttingen war die Gründung der örtlichen Energiegenossenschaft, die nun Projekte realisieren wird. Wie vielfältig die Projekte von bestehenden Energiegemeinschaften sein kann, zeigten Pascal Lang von der EnergieGenossenschaft Inn-Salzach eG und Joachim Scherrer von der Bürger Energie Region Regensburg eG.
Das eine Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften ein wichtiger Baustein der lokalen Energiewende sind, machte auch Dr. Dominik Schäuble, Fachreferent im Bundeswirtschaftsministerium, deutlich. „Wir müssen mehr lokale Wärmequellen erschließen, da Wärmeanwendungen über die Hälfte des Endenergieverbrauchs ausmachen“, hielt Dr. Schäuble fest. „Größere Kommunen sind verpflichtet, die Rolle von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften bei der kommunalen Wärmeplanung zu bewerten.“ Wie die technischen, planerischen und finanziellen Herausforderungen bei der Umsetzung lokaler Wärmenetze gemeistert werden können, präsentierte Bastian Hoffmann von der Ingenieursgenossenschaft INEG. Zum Abschluss der Veranstaltung erläuterte Tim Sternkopf von der Deutschen Energieagentur die Vorteile der geringen Overheadkosten von Energiegemeinschaften bei der Umsetzung von Wärmenetzen.
Einen Mitschnitt der Veranstaltung sowie umfangreiche Informationen zur Gründung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften finden Sie unter www.erneuerbare-energie-gemeinschaften.de.
Präsentationen:
- Dominik Rutz
- Vera Kissler
- Dominik Schäuble
- Amelie Möller
- Joachim Scherrer
- Pascal Lang
- Bastian Hoffmann
- Tim Sternkopf
Here is the link to the YouTube recording of the event: https://youtu.be/tyRaAhERujE