München, 28.06.2023 Die Energiewende ist eines der drängendsten Themen der Zeit, da die Brisanz des Klimawandels nicht mehr zu übersehen ist. Auch Fragen der Energiesicherheit und Energiepreise spielen eine immer wichtigere Rolle. Ein zentrales Element, um die Energiewende voranzutreiben, sind Bürgerenergiegemeinschaften. Durch geeignete Rahmenbedingungen, besonders durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches im Jahr 2000 eingeführt wurde, wurden viele Energiegemeinschaften gegründet, um erneuerbare Energieprojekte zu realisieren. Diese positive Entwicklung verlangsamte sich in den letzten Jahren deutlich und muss nun wieder unterstützt werden.
Eine gängige Rechtsform für Bürgerenergiegemeinschaften sind Genossenschaften. Über 200.000 Menschen engagieren sich bereits gemeinschaftlich vor Ort in Energiegenossenschaften. Ihre Geschäftstätigkeiten sind breit gefächert: Energiegenossenschaften betreiben Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung. Das reicht von Solarstromanlagen und Blockheizkraftwerken bis hin zu Windkraftanlagen. Zudem sind sie auch als Energieversorgungsunternehmen tätig und beliefern ihre Kund:innen mit Strom und Gas oder betreiben sogar das lokale Stromnetz. Gemeinsam versorgen sie ihre Mitglieder mit lokal erzeugter und nachhaltiger Wärme durch kleine und mittlere Wärmenetze. Mit einem wachsenden Angebot an Ladeinfrastruktur und Fahrzeugsharing tragen sie die Energiewende auch in den Mobilitätssektor.
Der Zuwachs an neuen Energiegemeinschaften wurde allerdings in den letzten Jahren durch schlechtere Rahmenbedingungen gebremst. Die gemeinschaftliche Umsetzung von erneuerbaren Energieprojekten wurde erschwert. Dazu kommt das Problem vieler Energiegemeinschaften neue Mitglieder zu gewinnen, die sich finanziell beteiligen, aber auch innerhalb der Gemeinschaft aktiv Aufgaben übernehmen.
Ausgehend von dieser Situation wurde nun eine Deutsche Informationsplattform Erneuerbare Energiegemeinschaften entwickelt, ein Online-Angebot an alle, die entweder eine Energiegemeinschaft neu gründen oder die bestehenden Gemeinschaften weiterentwickeln wollen. Die Plattform ist unter / abrufbar. Sie bietet für interessierte Personen und auch für Kommunen, die sich für die Gründung und Weiterentwicklung von Energiegemeinschaften einsetzen, Inspirationen durch bestehende Beispiele, Informationen über rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen, Werkzeuge, um Projekte zu entwickeln und berechnen, Kommunikationshilfen, um Mitglieder zu gewinnen und Vorschläge, um aktiv zu werden. Die Plattform wurde im Rahmen des EU Projektes SHARES von den deutschen Partnerorganisationen WIP Renewable Energies, B.&S.U. Beratungs & Service Gesellschaft Umwelt und Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. erstellt. SHAREs (https://shares-project.eu/de) ist ein von der EU finanziertes Projekt und unterstützt sogenannte lokale Held:innen beim Auf- oder Ausbau ihrer Energiegemeinschaft. SHARES wird durch das Horizon 2020 Programm der Europäischen Kommission, (Vertrags Nr. 101033722) gefördert. Im Rahmen des SHARES Projektes wird die Plattform kontinuierlich ausgebaut. Informationen über Energiegemeinschaften und Anregungen werden von den oben genannten Projektverantwortlichen gerne aufgenommen.